Im Kaiserreich
Straßburger KDStV Badenia vom 1.11.1910 bis zu deren Verbot durch den Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler am 20.6.1938 (Brief von Ansgar Melcher vom 10.5.1998 und Brunck, Helma: Studentische Verbindungen in Frankfurt am Main, Frankfurt/M. o.J., 98).
In der Weimarer Republik
Katholischer Lehrerverein Hessen (1926-1933) (persönliche, diensteidliche Erklärung Steinbüchels, München, 13.7.1936; Universitätsarchiv Tübingen, 126/655)
Deutscher Republikanischer Lehrerbund an Volks-, Mittel-, und Hochschulen (1926-1933) (persönliche, diensteidliche Erklärung Steinbüchels, München, 13.7.1936; Universitätsarchiv Tübingen, 126/655) [gegr. 1921, eine Gießener Gruppe wurde 1922 ins Leben gerufen; vgl. auch: Satzungen der Ortsgruppe Gießen und Umgebung des Deutschen Republikanischen Lehrerbundes an Volks-, höheren und Hochschulen. Beschlossen im Jahre 1922, in: Dessauer, Friedrich u. a.: Wie erziehen wir republikanische Menschen? (Republikanische Erziehung 1), Berlin-Leipzig 1929, 41-43.]
Hochschullehrer-Verband = Verband der Deutschen Hochschulen, gegründet 1920 in Halle an der Saale (Mitgliedschaft „seit Bestehen“) (persönliche, diensteidliche Erklärung Steinbüchels, München, 13.7.1936; Universitätsarchiv Tübingen, 126/655) [Steinbüchels Doktorvater und Habilitationsbetreuer Prof. Dr. Fritz Tillmann war von 1929-33 Präsident des Verbandes]
Philister und (ab 1929) Ehrenphilister der Unitas-Cheruskia, Gießen (Unitas = Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine) (Konventsprotokoll vom 14.6.1928: „Es war uns ein Bedürfnis, die Verdienste dieses Mannes um unsere Korporation als Lehrer und Priester in jeder Form anzuerkennen …“, zit. nach Borengässer, Norbert M./Stamer, Lambert: Theodor Steinbüchel, in: Unitas Handbuch V, hrsg. von Wolfgang Burr, Bonn 2005, 209-220, hier 214; dort heißt es: „In die Gießener Zeit fällt auch die Ernennung von Theodor Steinbüchel zum Ehrenmitglied des Unitas-Verbandes auf der Generalversammlung in Freiburg im Jahr 1929. Hierzu ist die ‚Anomalie‘ anzumerken, daß er zu diesem Zeitpunkt bereits Philister der Gießener Unitas-Cheruskia war, welche er seit Aufnahme seiner Tätigkeit in Gießen freundschaftlich begleitete.“)
Conphilister im „Philisterbund Giessener Hasso Rhenanen“ (Karte von Dr. Bernhard Dutz [ohne Adressat, vermutl. an den Dekan der Kath.-theol. Fakultät] vom 15.2.1949; Universitätsarchiv Tübingen, 184/89) bzw. Ehrenphilister der Hasso-Rhenania zu Gießen (Brief Ansgar Melchers vom 10.5.1998).
Steinbüchel war nicht Mitglied der Deutschen Zentrumspartei – entgegen einer in der Literatur mehrfach formulierten Annahme (vgl. u. a. Tilitzki, Christian: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Bd. 1, Berlin 2002, 271 und 584f). Die Quelle ist ein (nach dem 5. Mai 1936) erstellter maschinenschriftlicher Personalbogen, der nicht von Steinbüchel stammt und der Steinbüchels Eintrag in der handschriftlichen Fassung (um den 1. November 1935) in diesem Punkt verändert hat.
Steinbüchels Personalbögen an der LMU München
(Feld 16: Politische Betätigung)
Auszug aus dem
Original in Steinbüchels Handschrift
(Quelle: Universitätsarchiv Tübingen, Signatur: 126/655)
Auszug aus der maschinenschriftlichen Fassung von unbekannter Hand
(Quelle: Bundesarchiv Berlin, R 4901/13277, Bl. 9270 RS)
Während der NS-Diktatur
Zu keinem Zeitpunkt gibt es auch nur den Hauch einer Affinität oder irgendwelcher Sympathien für den Nationalsozialismus. Ganz im Gegenteil. Steinbüchel war ein erklärter Systemkritiker, wenn er auch als solcher weniger offen als andere in Erscheinung getreten ist. Er war nicht nur distanziert, sondern renitent, jedoch – nach gegenwärtigem Wissensstand – nicht selbst aktiv widerständig.
NS-Volkswohlfahrt (seit 1933) – Bekleidetes Amt: ./.
„Die schon 1933 geschaffene ‚Nationalsozialistische Volkswohlfahrt e.V.‘
(NSV), die nach einer Verfügung Hitlers vom 5. Mai 1933 für alle Fragen
der Wohlfahrt und der Fürsorge zuständig war, wurde 1934 nach ihrem
Zusammenschluß mit der Inneren Mission, der Caritas und dem Deutschen
Roten Kreuz in der ‚Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege‘ und
mehr noch nach dem Zusammenschluß dieser Arbeitsgemeinschaft mit den
Trägern der öffentlichen Fürsorge im ‚Reichszusammenschluß der
öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege‘ am 22. Januar 1936 zur
dominierenden Organisation der Wohlfahrtspflege. Durch diese Entwicklung
wurde der Pluralismus der Ziele und der Träger der Fürsorge beseitigt;
die nicht nationalsozialistischen Träger der freien Wohlfahrtspflege und
die Träger der öffentlichen Fürsorge wurden unter die Kontrolle des
Hauptamtes für Volkswohlfahrt bei der Reichsleitung der NSDAP gebracht.“
(Lampert, Heinz: Staatliche Sozialpolitik im Dritten Reich, in:
Bracher, Karl Dietrich / Funke, Manfred / Jacobsen, Hans-Adolf [Hrsg.]:
Die Weimarer Republik 1918-1933. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft
[Studien zur Geschichte und Politik 251], 2. Aufl., Bonn 1988, 177-205,
hier 199).
„Nachdrücklich wurde jeder Deutsche […] angehalten, diesem von wohl
bezahlten Großbonzen geleiteten Riesenverein anzugehören und sein nicht
hoch genug zu bemessendes monatliches Scherflein abzuführen.“
(Steinbüchel, Anton: Chronik „unter Gottesgnaden“. Zweiter Teil als
Geschichte meiner Familie in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts,
berichtet im Untergang des des deutschen Reiches 1944/45, unveröff.
Manuskript, o. O. o. J. [1944/45], 106)
Reichsluftschutzbund („seit Beginn“) – Bekleidetes Amt: ./.
„Organisationen, mit deren Mitgliedschaft man zwar loyales Verhalten,
aber keinen Aktivismus im NS-Sinn bekundete“ (Meinl, Susanne, in: dies. /
Zwilling, Jutta: Legalisierter Raub. Die Ausplünderung der Juden im
Nationalsozialismus durch die Reichsfinanzverwaltung in Hessen
(Wissenschaftliche Reihe des Fritz-Bauer-Instituts 10),
Frankfurt/Main-New York 2005, 185)
Steinbüchel war nicht Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen (SA, SS usw.); es gibt keinen Hinweis auf eine Mitgliedschaft im NSD.-Dozentenbund (von Theodor Steinbüchel handschriftlich ausgefüllte „Anzeige über Zugehörigkeit und Tätigkeit in der NSDAP, ihren Gliederungen, angeschlossenen Verbänden, in dem NSFK, im Reichsluftschutzbund usw.“ vom 15.10.1938; Universitätsarchiv Tübingen, 126/655).
Nach 1945 – unter französischer Besatzung
Europäische Akademie, gegründet am 24.10.1948 auf Schloss Ramholz bei Schlüchtern (Brief von Dr. [Max Karl] Graf zu Trauttmansdorff [Generalsekretär der E.A.] an den Rektor der Universität Tübingen vom 16.2.1949; Universitätsarchiv Tübingen, 126/655) [zur Gründung der E.A. vgl. Strobel, Robert: Europäische Akademie, in: Die Zeit Nr. 45 vom 4.11.1948.
Vorstandsmitglied der am 21.10.1946 nach dem Ende der NS-Dikatatur neugegründeten Friedrich Hölderlin Gesellschaft, Tübingen (1946-49) zusammen mit den Professoren Romano Guardini und Paul Kluckhohn, Staatsrat Prof. Carlo Schmid und dem Tübinger Oberbürgermeister Adolf Hartmeyer (diese vier Herren bildeten zusammen mit Theodor Steinbüchel als Rektor der Universität Tübingen den Gründungsausschuss) sowie Prof. Friedrich Beißner und dem Direktor der Landesbibliothek in Stuttgart Dr. Wilhelm Hoffmann (vgl. Binder, Wolfgang: Bericht über die Gründung der ‚Friedrich-Hölderlin-Gesellschaft‘, in: Hölderlin Jahrbuch, Jahrgang 1947, im Auftrag der Friedrich-Hölderlin-Gesellschaft hrsg. von Friedrich Beißner und Paul Kluckhohn, Tübingen 1948, 240-242, hier 240f).
Vorstand bzw. Wissenschaftlicher Beirat (Philosophie) der am 12.1.1949 gegründeten Wissenschaftlichen Buchgemeinschaft e.V., Tübingen (vgl. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. 1949 – 1974. Eine kurze Darstellung der fünfundzwanzig Jahre, hrsg. von der Geschäftsleitung, 2. Aufl., Darmstadt 1974, 13).