Kurzvorstellung

Steinbüchel, Theodor (15. 6. 1888 Köln – 11. 2. 1949 Tübingen), Abitur in Köln; Studium der Philosophie, katholischen Theologie und Nationalökonomie in Bonn und Straßburg; 1911 Dr. phil. in Straßburg (Dissertation „Der Zweckgedanke in der Philosophie des Thomas von Aquino“ beim Mediävisten Clemens Baeumker), 1913 Priesterweihe in Köln.

1920 Dr. theol. in Bonn (Dissertation „Der Sozialismus als sittliche Idee – Mit besonderer Berücksichtigung seiner Beziehungen zur christlichen Ethik“ beim Moraltheologen Fritz Tillmann); 1922 theologische Habilitation (Habilitationsschrift: „Die Wirtschaft in ihrem Verhältnis zum sittlichen Werte – Ein Beitrag zur ethischen Werttheorie vom Standpunkt christlicher Ethik“)

1926 Professor für Philosophie in Gießen, 1935-1939 Professor für Moraltheologie in München (bis zur Schließung der Katholisch-theologischen Fakultät durch die Nationalsozialisten), 1941 in Tübingen (1946-1948 Rektor).

Steinbüchel kennzeichnet eine ungewöhnlich konstruktive Auseinandersetzung mit dem mittelalterlichen und neuzeitlichen Denken, vor allem mit Thomas von Aquin, Immanuel Kant und besonders mit Karl Marx (gemäß 1 Thess 5,21: „Prüft alles, und behaltet das Gute!“).

Von ihnen hat er für seine am Reich Gottes orientierte und von tiefer Ehrfurcht vor dem Menschen geprägte Moraltheologie und Sozialethik Grundlegendes gelernt.

Zusammen mit den katholischen Sozialisten (Wilhelm Hohoff, Ernst Michel, Walter Dirks und Heinrich Mertens) und parallel zu den Religiösen Sozialisten setzt sich Steinbüchel zeitlebens für einen Brückenschlag zwischen Christentum und Sozialismus ein.

Er ist ein zu Unrecht vergessener, ökumenisch aufgeschlossener Erneuerer christlicher Ethik und Wegbereiter des Zweiten Vatikanischen Konzils wie der nachkonziliaren theologischen Aufbrüche.

Vgl. Lienkamp, Andreas: Art. Steinbüchel, Theodor, in: Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, Bd. 7, hrsg. von Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski und Eberhard Jüngel, 4. Aufl., Tübingen: Mohr Siebeck, 2004, 1701-1702.